| „Uferlos" lautet der Titel eines neuen Zyklus' der Mannheimer Malerin Bettina Mohr. In ihren Bildern verarbeitet sie collagenhaft Strukturmaterialien wie
zum Beispiel Wellpappe. Sie schneidet diese Materialien in unterschiedlich große Stücke und fügt diese Elemente spannungsreich zusammen. Dabei lässt sie sich von den Oberflächen des Materials
leiten. Nachdem Bettina Mohr mit diesen Elementen eine Grundstruktur aufgebaut hat, überzieht sie diese Schicht mit einem einheitlichen Weiß. Dann erst beginnt der eigentliche Malprozess, der mit Tönungen erfolgt, die den ursprünglichen Materialfarben ziemlich nahe kommen und einen Zusammenklang von Struktur und Farbe schafft. Bereits im vergangenen Jahr waren erste Materialbilder entstanden, die Bettina Mohr im Laufe des Jahres 2002, zusammen mit ihrer blauen Serie anlässlich verschiedener Ausstellungen, unter anderem auch auf der Kunstmesse Salzburg, präsentierte. |
Im Gegensatz zu diesen ersten Werken wirken die aktuelleren konzentrierter und in Farbe und Form reduzierter. Die besondere Wirkung entsteht hier durch das konsequent umgesetzte Wechselspiel zwischen horizontalen und vertikalen Bildpartien. Ganz besonders augenfällig ist dieses Prinzip bei der Arbeit „San Gimignano". Diese Toskanische Stadt aus der Renaissance, die von weitem wie eine neuzeitliche Metropole wirkt, ist bekannt durch ihre vielen Türme, über die einst Brücken führten zu den befreundeten Nachbarfamilien. Diese Brücken waren der gefahrloseste Weg, sich in San Gimignano fortzubewegen, denn in den engen Gassen lauerte Tod und Verderben. Mit dunklen Tönungen, die wie bedrohliche Schatten zwischen diesen Türmen liegen, verbildlicht Bettina Mohr die Angst, die in jenen finsteren Tagen über dem heutigen Touristenort lag. |
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