Kunst im Kirchenraum I

 

Farbkreisinstallation Verwandlungen

 

Johanniskirche  |  Rheinaustr. 19  |  68163 Mannheim, Lindenhof

 

Die Installation "Verwandlungen" ist der Versuch, Farbe, Form und Fläche in ihrem Zusammenklang zum Gegenstand der Arbeit zu machen. Das Merkmal dieses Werkes liegt nicht in der Ausführung einer besonderen oder einzigartigen Technik, sondern in der Idee und dem Willen, ein Farberlebnis schaffen zu wollen. Klarheit soll durch das Verhältnis zwischen Farbe, Form und Fläche zueinander entstehen, in ihrer Ausstrahlung erhaben und meditativ wirken. In der Installation liegt ein Schulungsweg der Sinne für mich als Schaffende und vielleicht auch für den Betrachter, dem sich neue Erlebnis- und Empfindungsräume eröffnen können.

 

Die Installation besteht aus 129 quadratischen Holzkörpern (30x30x3cm) – eine Ornamentik, die zu einem Teil der Architektur wird. Die Grundfarben ROT, GELB, BLAU ergeben ein imaginäres Dreieck. Darunter befindet sich der Stuhl-Kreis. Der Kirchenraum selbst ist im Quadrat angelegt.
Somit sind die drei wesentlichen religiösen Symbole vereint.
Die Farbe GELB wird über dem Haupteingang, gegenüber dem Kreuz, angebracht als das lichthaft Sonnige im Angesicht des Christus.
Unterhalb dieses Bandes, an den Seitenwänden, erfasst das Auge im Hintergrund die Komplementärfarben
Unterhalb dieses Bandes, an den Wänden des Kirchenraums, erfasst das Auge des Betrachters die Komplementärfarben. Hier wurden die Holzkörper in unterschiedlicher Weise installiert, um die Sehgewohnheit und Assoziation, die sich beim Betrachten des Farbbandes einstellt zu verändern.

Mit Hilfe von Weiß wird der Bildcharakter erzeugt. Reines Weiß und die Mischung derselben mit dem Grundton lassen Bewegung entstehen - ein lebendiger Farbenklang. Der Aufbau der Bilder, also die konstant erzeugte Linie und darüber liegende Komposition der Farbbewegung lässt beim Betrachter, weil es der Sehgewohnheit entspricht, die Assoziation an Wolkenformationen, an Himmel und Erde aufkommen. Um diese Vorstellung aufzubrechen und in Frage zu stellen, können die Quadrate auch gedreht werden und somit andere Eindrücke erzeugen.

Im allmählichen Mischen der Farben entsteht ein Farbenkreis oder eine gewünschte Abfolge von Farbtönen. Die ständige Wiederholung des Erscheinungsbildes führt zu einem intensiveren Farberleben.
In jedem Gemälde, das auf diese Weise entsteht, wird ein Farbton eingearbeitet, der sich nicht verändert und auf jeder Holztafel zu sehen ist: das Ocker als feste Konstante.

Doch auch diese Konstante zeigt in Verbindung mit den jeweiligen Farbtönen eine innerliche Bewegung. Sie erscheint dem Auge durch den jeweiligen Simultankontrast immer auf unterschiedliche Weise.
Die Hängung der derzeit 128 Holzkörper sollte im Quadrat erfolgen. Wie ein Ornament, ein Fries kann sich das Farbband um den Raum herum ziehen und dem im Raum Stehenden je nach Blickrichtung unterschiedliche Eindrücke hinterlassen. Selbst der seitliche Blick ergibt ein interessantes Bild für das Auge, da die Körper 3 cm tief sind und somit eine horizontale Streifenfolge zu sehen ist.

Die Körper lassen sich jedoch auch in ihrer Gänze an einer Wand im Quadrat hängen - hier kommt es bei der Anordnung und Farbkombination vor allem auf das Raumerlebnis an, welches man schaffen möchte.

Die liturgische Farbe WEISS, die nicht im Farbkreis enthalten ist, findet sich auf 40x40x4cm großen Holzkörpern kombiniert mit dem stets verwendeten OCKER wieder. Die eigenständige Installation aus 11 Tafeln befindet sich an der Altarseitenwand gegenüber der neuen Orgel und bildet zu dieser ein Ausgleich schaffendes Gegenstück.

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