Unter der Empore zieht ein Farbband, bestehend aus 129 Holzkörpern (30x30x3cm), die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich – eine Ornamentik, die zu einem Teil der Architektur wird. Die
Grundfarben ROT, GELB, BLAU ergeben ein imaginäres Dreieck. Darunter befindet sich der Stuhl-Kreis. Der Kirchenraum selbst ist im Quadrat
angelegt.
Somit sind die drei wesentlichen religiösen Symbole vereint.
Die Farbe GELB wird über dem Haupteingang, gegenüber dem Kreuz, angebracht als das lichthaft Sonnige im Angesicht des Christus.
Unterhalb dieses Bandes, an den Seitenwänden, erfasst das Auge im Hintergrund die Komplementärfarben.
Unterhalb dieses Bandes, an den Wänden des Kirchenraums, erfasst das Auge des Betrachters die Komplementärfarben. Hier wurden die Holzkörper in unterschiedlicher Weise installiert, um die
Sehgewohnheit und Assoziation, die sich beim Betrachten des Farbbandes einstellt zu verändern.
Die liturgische Farbe WEISS, die nicht im Farbkreis enthalten ist, findet sich auf 40x40x4cm großen Holzkörpern kombiniert mit dem stets verwendeten OCKER wieder. Die eigenständige Installation aus 11 Tafeln befindet sich an der Altarseitenwand gegenüber der neuen Orgel und bildet zu dieser ein Ausgleich schaffendes Gegenstück.
Im Laufe meiner malerischen Tätigkeit drängte sich der bewusste und eindringliche Umgang mit dem Thema Farbe immer mehr in den Vordergrund.
So entstanden in den letzten Jahren Werke zur Serie "Blauwelten".
Während bei diesem Zyklus noch sehr die Linienführung die Perspektive prägte, ist es nun mein Bestreben, der Farbe selbst eine vorrangige Stellung zu geben.
Die Farbe "als Mittel zum Zweck", sie lediglich als äußerlich Sichtbares zu verwenden, möchte ich überwinden. Es ist mein Wunsch, das "Wesen der Farbe" aus sich heraus sprechen zu lassen.
Mit der Installation "Verwandlungen" begebe ich mich auf diesen Pfad. Es ist der Versuch, Farbe, Form und Fläche in ihrem Zusammenklang zum Gegenstand der Arbeit zu machen. Das Merkmal dieses Werkes
liegt nicht in der Ausführung einer besonderen oder einzigartigen Technik, sondern in der Idee und dem Willen, ein Farberlebnis schaffen zu wollen. Klarheit soll durch das Verhältnis zwischen Farbe,
Form und Fläche zueinander entstehen, in ihrer Ausstrahlung erhaben und meditativ wirken. In der Installation liegt ein Schulungsweg der Sinne für mich als Schaffende und vielleicht auch für den
Betrachter, dem sich neue Erlebnis- und Empfindungsräume eröffnen können.
Die Installation besteht aus quadratischen Holzkörpern. Nach der Vorbehandlung des Holzes erfolgt die malerische Arbeit. Am unteren Rand des Objekts und auf den 3 cm tiefen Seiten wird die jeweilige
Farbe bzw. monochrome Farbmischung gleichmäßig flächig aufgetragen. Die Fläche ist klar begrenzt. Dieses Element findet sich fortlaufend in veränderter Farbabfolge auf jedem Holzkörper.
Ausschließlich die jeweils benutzte Farbe dient als Grundton für die Gestaltung der restlichen Fläche.
Mit Hilfe von Weiß wird der Bildcharakter erzeugt. Reines Weiß und die Mischung derselben mit dem Grundton lassen Bewegung entstehen - ein lebendiger Farbenklang. Der Aufbau der Bilder, also die
konstant erzeugte Linie und darüber liegende Komposition der Farbbewegung lässt beim Betrachter, weil es der Sehgewohnheit entspricht, die Assoziation an Wolkenformationen, an Himmel und Erde
aufkommen. Um diese Vorstellung aufzubrechen und in Frage zu stellen, können die Quadrate auch gedreht werden und somit andere Eindrücke erzeugen.
Im allmählichen Mischen der Farben entsteht ein Farbenkreis oder eine gewünschte Abfolge von Farbtönen. Die ständige Wiederholung des Erscheinungsbildes führt zu einem intensiveren Farberleben.
In jedem Gemälde, das auf diese Weise entsteht, wird ein Farbton eingearbeitet, der sich nicht verändert und auf jeder Holztafel zu sehen ist: das Ocker als feste Konstante. Doch auch diese Konstante
zeigt in Verbindung mit den jeweiligen Farbtönen eine innerliche Bewegung. Sie erscheint dem Auge durch den jeweiligen Simultankontrast immer auf unterschiedliche Weise.
Die Hängung der derzeit 128 Holzkörper sollte im Quadrat erfolgen. Wie ein Ornament, ein Fries kann sich das Farbband um den Raum herum ziehen und dem im Raum Stehenden je nach Blickrichtung
unterschiedliche Eindrücke hinterlassen. Selbst der seitliche Blick ergibt ein interessantes Bild für das Auge, da die Körper 3 cm tief sind und somit eine horizontale Streifenfolge zu sehen
ist.
Die Körper lassen sich jedoch auch in ihrer Gänze an einer Wand im Quadrat hängen - hier kommt es bei der Anordnung und Farbkombination vor allem auf das Raumerlebnis an, welches man schaffen
möchte.
An den seitlichen Wänden, links und rechts des Altars, befinden sich die beiden Gemälde Felsenjungfrau und Golgatha.
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