Ich beschreite mit meiner Arbeitsweise eine Abkehr von dem zu oft fixierten Gedanken, dass die individuelle “Handschrift“ des Künstlers immer erkennbar sein sollte, was nicht gleichzusetzen ist, mit einer unabdingbaren Weiterentwickelung, die auch Brüche in der künstlerischen Haltung beinhalten kann.
Eine zentrale Rolle in meinen Werken spielt der Zusammenklang von Aussagewille, Motiv und Technik. Entsprechend vielseitig setze ich meine gestalterischen und
malerischen Techniken ein. So entstanden in den mehr als dreißig Jahren, neben vielen Auftragsarbeiten, mehrere Zyklen, geprägt durch unterschiedliche Themen und Stile: Serien Blauwelten (Acryl und
Pigment), Verwandlungen (Farbverlauf auf Holzkörpern), Farbraum – FarbRäume und Bewegte Farbräume (Farbstudien, konkrete Malerei), Mannheim (Motive in unterschiedlichen Techniken und Materialien),
Uferlos (colorierte Materialcollagen), Pflanzenwesen( Acryl), Parsifal (Acryl), Zu neuen Horizonten (Städtebildnisse) und Heimat.
Im Laufe meiner Entwickelung wird für mich die Sicherheit im Umgang mit kompositionellen und koloristischen Mitteln, die Vertrautheit mit der angewandten Technik und der kritischen Einschätzung des
eigenen Tuns immer unabdingbarer.
So sollen Werke entstehen, die im besten Falle imaginatives Erkennen durch die Eigenart der besonderen kompositionellen Organisation und einem ästhetischen Gefüge, sinnlich erfahrbar machen.
Den Auftragsarbeiten habe ich mich bisher immer durch meine Intuition angenähert, habe den Raum auf mich wirken lassen und versucht, die räumlichen und vor allem die menschlichen Erfordernisse einer
Umgebung im Empfinden nachzubilden. Auf Grund dieses innerlichen Prozesses und Vorstellungsarbeit entwickelte ich die Konzepte für meine Rauminstallationen, die bisher immer in Material und Technik
der Raumgebärde angepasst waren und daher variieren.
In der letzten, seit 2015 entstandenen Werkgruppe HEIMAT löst sich der zuvor gepflegte spezielle Umgang mit leuchtenden Farbkompositionen und Detailfreude, wie bei der Wiedergabe von Gebäude- und
Stadtansichten, nun bei den Landschaftsimpressionen auf.
Die Farbigkeit weicht einem Farbklang, der den Betrachter Klarheit und Ruhe, diffuse Verträumtheit, die unterschiedlichen Lichtwirkungen der Tages- und Jahreszeiten entdecken lässt.
Die atmosphärisch, teils melancholisch stimmende Farbgebung in Verbindung mit einem speziellen Pinselduktus wollen auf mehr verweisen, als Landschaft nur abzubilden. Die Gemälde sollen sich nicht in
Nachahmung der Natur erschöpfen. Die Wirklichkeit ist lediglich die Quelle der Bildphantasien.
Häufig bildorganisatorisch auffallend sind tiefliegende Horizonte, welche die Dominanz des Himmelsgeschehens eindrücklich hervorheben.
Der Betrachter soll in eine besondere Ebene der Empfindung erhoben werden, welche die Sehnsucht nach Schönheit und Kraft der Elemente weckt.
Allmählich erobert und erweitert die menschliche Gestalt diese Werkgruppe, raumergreifend, leidenschaftlich oder zaghaft integriert in die poetischen Landschaftsbilder.
Wie Caspar David Friedrich in einigen seiner Werke die Ehrfurcht, das Erstaunen und Innehalten vor der Natur und den Naturereignissen zum Ausdruck bringt, so treten die menschlichen gestalten in meinen Gemälden mit ihrer Umgebung und der Natur in eine emotionale Beziehung.
Immer deutlicher fühle ich, dass hier autobiografische Züge erkennbar und ausgedrückt werden.
Wo in meinen jungen Jahren, vor meiner MS Erkrankung, die Freude an der Bewegung und der Tanz eine wichtige und berufliche Rolle in meinem Leben einnahmen, erkenne ich nun in den figürlichen
Darstellungen eine Spiegelung der Sehnsüchte, Erinnerungen und inneren Lustempfindungen, die ich immer noch in mir trage und Wege zum Abbild suchen.
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